Der Mensch ist Anders –Jüdisch sein auch

 

Eliana

Der Mensch ist Anders
Jüdisch sein auch

 

 

Es ist die Eigenschaft jedes Einzelnen „Andros“ (Mensch) zu sein und deswegen anders. Wenn wir dieses „anders sein“ verleumden oder nicht mehr dulden, beginnen wir den Krieg.

 

50ger          Kinderzeit                 –                                  Was ist der Mensch?

Nur das genetische Produkt seiner Eltern, hineingeworfen in einen Ort und eine Zeit, die ihn formen und bestimmen, begrenzt von Zäunen und Mauern der Erwachsenen? Ist nicht jedes Kind schon direkt nach seiner Geburt einzigartig in seiner Person und hat nicht jedes Kind Erinnerungen und einen Traum, wer es ist und sein möchte? Meine Erinnerungen wurden mir mit 3 Jahren bewusst und reichen zurück auch in Zeiten vor meiner Zeit. Es war furchterregend was ich sah, ich schlug meinen Kopf gegen die Wand. Ich wollte lieber den Schmerz des Körpers spüren, als den der Seele. Der Mensch ist ganz von Anfang an bis heute, gebrochen in Generationen.

 

60ger          Jugendzeit                 –                                  Wer ist der Mensch?

Bin ich nicht die Nachfolge meiner Vorfahren, die VerInnerung ihrer Erlebnisse, Erfahrungen und Folge ihrer bitteren Erkenntnis. Warum hatte ich diese große Angst vor Gewalt und woher die übergroße Sehnsucht nach Freiheit? Die Welt erschien mir so dunkel und bedrohlich – immer wollte ich weg. Ich hatte Angst, große Angst vor diesen „Deutschen“ (Männern, Lehrern, Beamten, Polizisten, Soldaten), obwohl ich es doch selber war, geboren bei Münster, aufgewachsen am Niederrhein. Wer war ich, warum fühlte ich mich so fremd und so anders? Werde ich jemals die treffen, die so sind wie ich, werden sie mich erkennen und ich sie? Ja; es geschah das erste Mal mit 15 und dann immer wieder. Ich spielte Gitarre und sang hebräische und jiddische Lieder. Mit 18 zog ich nach Berlin, mit 19 eine lange Reise nach Israel, ein Land, das ich nicht kannte und wo ich doch zuhause war.

 

70ger          Studium                     –                                Liebe – Lohn – Profit

An der FU Berlin begann ich das Studium der Soziologie mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialstruktur, mein Diplom, eine Analyse zur Nichtbezahlung von Frauenarbeit, erschien als Buch „Liebe-Lohn-Profit, Man/Marx spricht nicht über Hausarbeit“. Zwar schafft das Studium Wissen, doch Wessen Wissen über Was, des patriarchalen Weltgeistes? Mit der Frauenbewegung suchte ich ein Zimmer für mich allein, um meine Gedanken von ihm zu befreien, sie brachte Demokratie.

 

80ger          Liebe                          –        Begegnung mit dem Anderen Selbst

Es war zur Zeit der Kirschen in einem kleinen Café. „Sind Sie allein?“ „Nein, ich bin immer mit mir zusammen!“, so begann die Begegnung mit dem komplett Anderen, ein so liebevoller Mann, dunkelbraune schöne Haut und so positiv und sanft und ich hatte gar keine Angst. Doch die Außenwelt war laut, sie beleidigte, sie diskriminierte, sanktionierte uns mit Beleidigungen, Benachteiligungen und Gesetzen und tut dies bis heute.

 

80ger            Arbeit                       –                          Vertrauen oder Kontrolle

Nach vier Jahren als Sozial- und Drogentherapeutin machte ich eine Zusatzausbildung in EDV und Finanzbuchhaltung. Ich begann als Controllerin bei einem Berliner Softwarehaus, gestaltete Programme zur Stundenerfassung und Projektkalkulation, Kundenmanagement und Einrichtung eines Profitcenters. Ich schrieb Gedichte und veröffentlichte sie auf Städtereisen in poetischen Performances und dem Buch „Und das Wasser gräbt sich unter die Steine…“.

 

80ger           Afrika                        –                   Globali- oder „Terrorisierung“

Ich reiste mit meinem Mann zwischen den Kontinenten, verschiffte Container mit Waren, und bauten ein Haus in Kumasi. Afrika war so ganz anders, als was in Europa gelehrt und erzählt wurde. Vor allem die Menschen, sie waren so anders und doch genauso wie überall. Ich erkannte die Abhängigkeit der afrikanischen Länder von der Dominanz der Alt-Kolonialstaaten, die zwar im 2. Weltkrieg ein Teil ihrer Macht über Afrika verloren hatten, doch bis heute sich nicht scheuen, durch wirtschaftlichen und militärischen Terror, Land und Märkte zurückzuerobern. Ich begriff nur langsam, welch große Vernichtung sie vierhundert Jahre lang über Afrika brachten.

 

90ger          Mutterzeit                  –                            Lehrerin oder Belehrte

1989 kam in Afrika meine Tochter zur Welt, die ich in Berlin aufzog. Das überwältigende Vertrauen des Kindes in Mutter und Vater, lehrt uns Eltern die Chance, G‘tt ähnlich zu werden. Dies können wir jedoch nicht, indem wir das Kind beherrschen und zu unserem Eigennutz formen, sondern wir müssen das Kindes in seiner Andersartigkeit erkennen, um es auf seinen eigenen Weg zu begleiten und zu beschützen. Meine Tochter lehrte mich nicht nur Geduld, sondern Vernunft, Vertrauen und die überraschende selbstlose Liebe.

 

90ger          Jüdisch sein               –                    Vertrauen oder Bestimmung

An was glaubt der Mensch oder an wen? Was sind die Werte, wer ist die Quelle deines Lebens. Durch die afrikanischen Menschen und ihrer Verbundenheit mit G‘tt wuchs auch mein Vertrauen zu dem EINEN, zu der einen Ursache allen Lebens, ihre Emanation in die Schöpfung der Welt. Das Bekenntnis zum jüdischen Glauben bedeutet das Lernen der „Unwichtigkeit des eigenen Egos“ und das Lernen der „Bedeutsamkeit des eigenen Tuns“ für den Nächsten, Anderen, den Fremden, die Umwelt und die Schöpfung. Dies führte mich in die jüdische Gemeinde, als Mitbegründerin der egalitären Synagoge „Beth-Or“ – Haus des Lichts, in der meine Tochter zur Bat Mizwa wurde.

 

90ger          Mit-Ein-Ander            –                      oder Inform-/Kommunikation

Das Softwarehaus wuchs und mir wurde das IT-Management und die internationale Vernetzung übertragen. Nach dem Verkauf an der Börse wurde die Firma durch Texas Instruments übernommen. Doch wohin entwickelte sich die immer perfekter werdende Vernetzung der Information und Kommunikation, dieses Baumes der Erkenntnis, etwa zu einem Pool von mehr Menschlichkeit und Frieden? Hat nicht diese Ballung von Informationen zur größten Anhäufung von Macht, zu mehr Verwirrung, Streit, Hass und Krieg geführt? Wenn der Mensch nur den Weg der Logik und des Nutzes geht und sein AndersSein leugnet, gibt es keinen Respekt und wahres Miteinander, der Baum des Lebens bleibt für ihn verschlossen.

 

2000der      Fairer Handel             –                        Markt oder Menschlichkeit

Kurz vor der Finanzkrise eröffnete ich einen Weltladen. Die Waren kamen von Einzelpersonen, welche Produkte ihrer Familien aus 100 verschiedenen Dörfern der Welt (Afrika, Asien, Südamerika) nach Berlin brachten. Jede Ware hatte ihre eigene Geschichte, jedes Produkt seine eigene Fantasie, jedes Ding seinen eigenen Geschmack und Geruch zum Liebhaben und dadurch einen besonderen Wert. Ein Wert, der durch die Entstehung und Erzählung bestimmt wurde und nicht durch Ausbeutung und Profit. Eine kleine Oase in der globalen Krise des sinnlosen Konsums.

 

2010ner     Fluch der Väter           –                                       Flucht der Kinder

Wie kommt es zum Krieg (ist die Gier nicht als Motivation darin enthalten)? Krieg kommt von kriegen, d.h. wegnehmen durch Zwang, Täuschung oder Betrug. Mittel des Krieges sind Verleumdung, Entrechtung, Kriminalisierung, Erniedrigung und die Sanktionierung durch Entziehung der Lebensgrundlagen Anderer (Menschen). Diese Mittel ermöglichen es den Kriegsführern, sich selbst im „Recht“ und den Anderen als „Nichtmensch“ zu sehen, um eigene Ausübung von Gewalt zu rechtfertigen. Es ist immer dasselbe Muster, jeder Krieg (auch der kleine persönliche) endet in Vergewaltigung, Mord und Vertreibung, die Folge ist die Flucht. Flüchtende zu diskriminieren ist ein großes Vergehen und gefährdet die allgemeinen Menschenrechte. Mit der Genfer Flüchtlingskonvention 1951/67, wurde die UNHCR von 148 Staaten damit beauftragt, weltweit Menschen, die auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg und Gewalt sind, zu schützen und zu unterstützen: https://www.unhcr.org/


Text: Eliana

Bilder: Persönliches Archiv von Eliana


Was bist du?

„Was bist du?“

Unter diesem Motto starteten zwei Sitzungen des 9en-Kurses per Zoom in die digitale Variante des Projekts „BotschafterInnen der Vielfalt“. Gemeinsam mit unseren Gästen Ron und Anni, stellten wir uns – nach einer bewusstmachenden Übung zu Ich-Aussagen – Fragen wie:

Welche Ich-Aussage hat sich wann entwickelt? Was hast du getan, weil es dir besonders wichtig war? Wie hast du diesen Teil deiner Identität entdeckt? Was war dabei der Auslöser? Was würdest du gerne in Zukunft noch erreichen?

Dort, wo die SuS am stärksten betroffen waren, wurde mehr erzählt und nachgehakt. So gab es einen Fokus auf Religion und Glaube, der von Ron mit dem überreligiösen Weltbild der Humanität und einer starken Orientierung an Lesen, Schreiben und Gesprächen verknüpft wurde. Zusätzliche interessierte im Gespräch das Thema Sexualität inklusive Asexualität.

Die Stimmung im Raum war, wegen des digitalen Formats mit fehlenden oder deaktivierten Kameras bei den Schüler*innen, schwer zu deuten. Allerdings beteiligte sich ein Großteil der Gruppe durchgehend. Als Einzelne seinen Besuch durch sexualisierte Bemerkungen störten, hat Ron ihnen explizit vergeben. Das fand ich stark. Gleichzeitig hat mich seine klare Positionierung als lebenslang areligiöser Humanist erfreut.

Ich bin selbst eine Person, die lange mit dem eigenen Körperbild – auch im Kontext von Sexualität – gerungen hat. Außerdem sehe ich mich als Menschen, der seine Werte behalten und entwickelt, aber seinen Glauben abgelegt hat. Verständnis von einer erfahrenen Person hätte mir damals bei beiden Entwicklungsprozessen geholfen, früher meine eigene Position zu vertreten und mit erhobenem Kopf durch die Welt zu gehen. Ich hoffe, meinen Schüler*innen durch die Botschafter*innen solche Chancen zu eröffnen. Deswegen hat es mich auch besonders gefreut, als Ron ihnen anbot, auch über das Erzählcafé>>> hinaus in Kontakt zu bleiben. Während des Gesprächs verging die Zeit wie im Flug. Plötzlich saßen wir schon in der Reflexionsrunde. Die klare Mehrheit wünschte sich, dass Ron und Anni wiederkommen und Einzelne gaben sogar an, Erkenntnisse>>> für/über den eigenen Lebensweg erhalten zu haben.



Autor: Philipp Giesinger, Lehrer an der Gesamtschule am Forstgarten in Kleve

Bild: Anni Velkova-Rehm


Ron Manheim: Die Teile meiner Identität

Es war eine ganz neue Erfahrung: Ein Gespräch, das wir – die mir vertraute Projektleiterin Anni Velkova-Rehm, der Lehrer Philipp Giesinger und ich – mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer Gesamtschule führten, die ich gar nicht kannte. Darüber hinaus konnte ich sie, mit einer Ausnahme, auch nicht sehen, Corona-bedingt natürlich: wir trafen uns „online“.

Alles drehte sich um Identität: „Wer bin ich?“, lautete die zentrale Frage für alle, auch für Anni, den Lehrer und für mich. Da waren alle gleich! Und das funktionierte.

Meine Beteiligung hatte mit meiner vielleicht nicht ganz alltäglichen Identität zu tun. Ich konnte erzählen über einen Weg, der mich aus einem Armenviertel der 1940er Jahre in Amsterdam hinausführte, zunächst zur Rolle eines Grundschullehrers, dann zum Kunsthistoriker. Aber auch konnte ich darlegen, wie ich zum Judentum gekommen bin. Das heißt, zu einer sehr engen Verbindung zur jüdischen Geschichte und Kultur, wenn auch nicht zum Glauben. Was wohl vor allem daran liegt, dass meine jüdischen Großeltern in Auschwitz ermordet wurden, ich sie gar nicht habe kennen lernen und sie mir nichts haben beibringen können.

Aber auch Anni und der Lehrer beteiligten sich an der Vertraulichkeit der Selbstaussage, ebenso wie einige von den teilnehmenden Schülern und Schülerinnen, die frei von ihren Zukunftsplänen erzählten.

Was mir bleibt: Der Wunsch, einmal in vertrauter Runde, aber real – in einem „analogen“ Gespräch“ mit diesen jungen Menschen zusammenzukommen!

Diese Punkte zeigen, was die SchülerInnen vom Gespräch mit Ron mitgenommen haben

Text: Ron Manheim

Screenshot: Anni Velkova-Rehm


 

 

Ein Weg, geprägt von der Holocaustgeschichte, einer Kindheit im Proletariat, Lernhunger und Unternehmensfreude…

Ron Manheim

 

Ego sum

 

Kurzbiographie:

Geb. Jan. 1943 in Amsterdam, jüdischer Vater

Sept. 1943 Vater deportiert. Überlebte Auschwitz und Mauthausen; kam Juli 1945 zurück

Aufgewachsen in Armut, in einem Arbeiterviertel in Amsterdam

Lernte nach der Grundschule u.a. Französisch, Englisch und Deutsch

Ab 1960 Vorstandsmitglied einer Jugendorganisation, die sich u.a. für internationale Verständigung einsetzte

Durch großen Lernhunger brachte ich es 1962 zum Grundschullehrer

Durch Fernstudium 1973 Deutschlehrer

Dann: Studium Kunstgeschichte an der Uni Nimwegen

1985-1991 dort Dozent für Kunstgeschichte

1991-2008 Stellvertretender Direktor Museum Schloss Moyland

Seitdem freischaffender Rentner

2010 Initiative „Haus der Begegnung – Beth HaMifgash“

 

Sonstige Tätigkeiten und Interessen:

Freier Ausstellungskurator, freier Übersetzer (D>NL und NL>D), Autor

Jiddisch, Botanik, Politik, Geschichte, Literatur, Singen, Flöte spielen

 

Gesprächsthemen:

Was macht die Holocaustgeschichte mit einem Menschen, der überlebte, aber um den Tod zahlreicher naher Verwandter weiß?

Was macht lernen mit einem?

Was bedeutet die Kindheit im Proletariat für einen Akademiker?

Wie man durch Hilfe für andere geistig bereichert.


Text: Ron Manheim

Bilder: Persönliches Archiv von Ron Manheim


Aufbau von Vertrauen und Beziehung

 

Nach einigen gemeinsamen Unterrichten mit Anni weiß ich nun auch, was es heißt, mit ihr als Team am und im Projekt „BotschafterInnen der Vielfalt“ zu arbeiten:

  1. Unsere Botschafter*innen kommen als ehrenamtliche Freiwillige zu uns. Sie nehmen sich meist einmalig Zeit für uns und unsere Schüler*innen. Damit bedürfen sie aber nicht weniger unseres Schutzes und Respekts. Dazu müssen wir einfache und klare Regeln einführen und durchsetzen.

  2. Auch die vielfältigen Bedürfnisse meiner Schüler*innen müssen bei unserem Projekt mindestens mitgedacht, am besten direkt eingeholt und integriert werden. Zugleich hat Schule auch im 21. Jahrhundert ihren Zwangscharakter nicht (vollständig) verloren. Wir setzen also eine Gruppe von Menschen unfreiwillig ungewohnten Reizen aus. Ist das legitim? Auf welcher Grundlage tun wir das? Als Projektteam müssen wir uns solche Fragen jederzeit stellen und die Antworten als konstruktive Kritik auf die Struktur des Gesamtprojekts anwenden.

Wir briefen die Schüler*innen vor ihrem Einstieg ins Projekt. Sie sollen die Gelegenheit bekommen, eigene und fremde Bedürfnisse und Grenzen explizit zu machen und als Regeln für alle Beteiligten mit ins Projekt zu nehmen. Damit werden sie direkt aktiv und haben die Gelegenheit, sich selbst als wirksam wahrzunehmen.

Was wir, die SuS der 9. Klasse, vereinbart haben: Ich    (1) habe im PP-Kurs Spaß und    (2) achte dabei die persönlichen Grenzen aller Anwesenden. Wenn ich doch einmal jemandes Grenze überschreite, entschuldige ich mich. Meine Klassenkamerad*innen helfen mir dabei, zu erkennen, was ich besser machen kann. Falls ich es dennoch wieder tue, entschuldige ich mich ausführlich, kreativ (per Brief oder mit Gesang) und erhalte einen Klassenbucheintrag. Ich     (3) akzeptiere die Fehler aller Anwesenden und    (4) helfe ihnen, wenn sie Hilfe brauchen. Ich bin auch sonst freundlich zu allen Anwesenden,    (5) lasse sie aussprechen und    (6) sage immer die Wahrheit. Ich    (7) setze mich gegen Gewalt, Mobbing und Menschenfeindlichkeit ein, egal ob es sich um Rassismus, Antisemitismus, Homophobie oder andere Formen handelt. Jede*r soll sich bei uns willkommen fühlen und geschützt werden.
Zugleich dient diese wechselseitige Selbstverpflichtung auch dem Schutz aller temporär zur Gemeinschaft stoßenden Personen.

Last but not least ist der Aufbau von Vertrauen und Beziehung zu allen Projektteilnehmenden besonders wichtig!


Autor: Philipp Giesinger, Lehrer an der Gesamtschule am Forstgarten in Kleve
Redaktion: Anni Velkova-Rehm

Bilder: Ronja Backhaus
Grafik: Lalebi design dreams


Do what you love. Be!

Hallo, mein Name ist Sarah, ich bin 37 Jahre jung, Full-Time Mama und lebe seit fast drei Jahren in Kleve. Ich bin Sozialpädagogin und habe viele Jahre in Österreich gearbeitet mit dem Schwerpunkt „Tiergestützte Intervention“. 

Als leidenschaftliche Weltenbummlerin durfte ich schon einige Länder bereisen und meinen Horizont erweitern.

 

Ja, es ist gar nicht so einfach, vorurteilsfrei fremden Menschen zu begegnen, besonders wenn man kulturell bedingt vielleicht ein ganz anderes Leben führt. Umso mehr ist es mir eine Herzensangelegenheit, von meinen Erfahrungen im Ausland zu berichten und denjenigen Mut zuzusprechen, die hinaus in die Welt Reisen und über sich hinauswachsen möchten.

Meine Botschaft: Travel. Live in the moment. Do what you love.  Love yourself. Be! 

„Wir müssen aufhören, einfach nur Menschen aus dem Fluss zu ziehen. Wir müssen FLUSSAUFWÄRTS gehen und herausfinden, warum sie hineinfallen.“

Desmond Tutu

Text: Sarah Poruks
Bilder: Sarah Poruks / persönliches Archiv von Sarah Poruks


Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Von nichts kommt nichts!

Lukrez

Natürlich, der Weg zum Träume verwirklichen >>> ist nicht einfach, nicht gerade…

Meine erste Mission in Deutschland neben Studium und parallelem Arbeiten: Deutsch-Kenntnisse möglichst schnell auf Muttersprachler-Niveau bringen. Eine Überraschung dabei: Die Diskussion, ob Mütter arbeiten oder doch Hausfrauen bleiben sollten… Jahre später hat mir einer meiner persönlichen BotschafterInnen der Vielfalt (ein Deutscher, dessen Offenheit und Ehrlichkeit ich immer geschätzt habe) eröffnet, dass meine Karrieremöglichkeiten in Deutschland begrenzt seien, da ich zwei Nachteile hätte: Erstens, sei ich eine Ausländerin, und zweitens, eine Frau…

 

Man kann das so hinnehmen –
oder aber auch als Herausforderung annehmen!

 

Ich entschied mich für die zweite Option. Ich engagiere mich seit meinen Teenager-Jahren sozial, daher bin ich weiter den Weg der Kommunikation mit offenem Herzen, auf Augenhöhe und auf gegenseitigen Respekt basierend gegangen, mit FreundInnen (und Freude) „Wir für uns in Europa“>>> gegründet und viele Projekte leidenschaftlich gestaltet, um eine inklusive Gesellschaft, in der jeder seine eigenen Träume für das Wohl aller verwirklichen kann, zu errichten.

 

Ich würde mich freuen, wenn ich dazu beitragen kann, diese Funken, die jede(r) in sich trägt, zum richtigen Entfachen zu bringen! Nur Mut, make things happen, make your dreams come true!

 

Wie man in Deutschland sagt:  

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“!


Text, Bilder: Svetlana Buhlmann


Make things happen, make your dreams come true!

Zur Person:

Geboren in Bulgarien. Studierte in Deutschland. Lebt momentan in Finnland. Überzeugte Europäerin. Mitgründerin von „Wir für uns in Europa“>>>. Sozial engagiert. Kreativ mit Nadel und Faden, aber auch mit Computermaus.

 

 

 

Motivation:

Potentialentfaltung und -realisierung für alle: möglich in einer Gesellschaft, die durch Vielfalt gekennzeichnet ist, in der jede(r) sich gut fühlt, so wie er/sie ist, bedingungslos angenommen, wertgeschätzt, respektiert und teilnehmend. Mit anderen Worten: in einer inklusiven Gesellschaft.

 

Zentrale Botschaft:

Make things happen, make your dreams come true!

 

Und etwas persönlicher, ausführlicher?

Ich kam nach Deutschland für das Studium. Ich bestieg den Bus mit einem Koffer voller Wörterbücher sowie Unterlagen für die Immatrikulation, eine Hotelbuchung für eine einzige Nacht (und keine weitere Bleibe sicher) in Richtung einer Stadt, die ich nur virtuell gesehen hatte und wo ich niemanden kannte. Wichtigstes „Gepäck“: Bereitschaft, das Beste zu geben; Überzeugung, das Richtige zu tun und Idealismus ohne Ende (= innere Gewissheit, dass alles bestens klappt).

Aber: „Nichts fällt vom Himmel“, wie das bulgarische Sprichwort besagt. Ärmel hochkrempeln ist angesagt! Darüber würde ich gerne erzählen.


Text: Svetlana Buhlmann

Portrait: Svetlana Buhlmann
Grafiken: Svetlana Buhlmann (Lalebi design dreams)
Bilder: Wir für uns in Europa; Collage: Lalebi design dreams


The Show must go on

 

Interkulturelle Übungen erfordern Begegnung.

Gleichzeitig sind Begegnungen der Treiber der inzwischen ein Jahr andauernden Corona-Pandemie. Deswegen soll es, trotz der Wiederöffnung unserer Schule, 2021 keine klassenübergreifenden Veranstaltungen mehr geben. Die Fortsetzung des Pädagogischen Angebots, in dem Schüler*innen aller 5. und 6. Klassen zusammenkommen, ist undenkbar geworden. Damit betreffen die, schon im Jahr 2020 zahlreichen, Einschränkungen unser Projekt inzwischen sehr stark direkt.

Statt die Köpfe in den Sand zu stecken, haben wir sie zusammengesteckt.

Gemeinsam sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass Corona uns schon genug (Zwischen-)Menschlichkeit genommen hat. Daher laden wir die Botschafter*innen der Vielfalt ab jetzt direkt zu uns in die Klassen ein. Im Fach Praktische Philosophie der 5. Klassen haben damit noch mehr Kinder als bisher die Möglichkeit, unsere pluralistische Gesellschaft in Erzählcafés und Spielen zu (er-)leben. Unser Leben bleibt lebenswert und folgende Fragen bleiben fern:

 
„Empty spaces, what are we living for?
Abandoned places, I guess we know the score, on and on
Does anybody know what we are looking for?“
„The Show Must Go On“>>>, Queen

Autor: Philipp Giesinger
Bild: Ronja Backhaus

Enjoying Multicultural Experiences

I decided to move from Mumbai to Germany for higher education. I was amazed by the master’s course called Bionics which brought together my previous bachelor and my vision for my career. My journey in Germany has been a roller coaster ride ever since I moved here in April 2014. There have been some epic moments but also some downs but then again it is only when you do the difficult things in life, that you can truly enjoy the beautiful things and experiences even better. I plan to work here in Kleve at HSRW and take my step one further in my career.

I would like to be a part of this project because I have always enjoyed multicultural experiences and they have really broadened my perspective towards cultures and people from different places. Living in diversity is one of the core values that I envision for everyone and I would be happy to be a part of a project that is trying to bridge gaps and bring people one step closer to open their minds to new cultures.


Text: Manthan
Bild: Persönliches Archiv von Manthan