Ich erinnere mich noch genau an den Moment, in dem mir klar wurde, dass ich nicht heterosexuell bin. 1999 kam der Film “Eiskalte Engel” in die Kinos. Der Kuss zwischen zwei der weiblichen Protagonistinnen, gespielt von Sarah Michelle Gellar und Selma Blair, erhitzte die Gemüter und wurde wild diskutiert, auch auf dem Schulhof. Für viele meiner MitschülerInnen war dies das erste Mal, dass sie so einen Kuss in einem Film sahen. Aber während es für viele von ihnen der Anlass war, ihre Ablehnung und sogar ihren Ekel auszudrücken, war es für mich ein Moment des Bewusstwerdens. In mir hatte dieser Kuss ein Kribbeln verursacht. Und die Klarheit, dass ich nicht nur Männer anziehend finde, sondern auch Frauen. Heute identifiziere ich mich als Pansexuell. Ich verliebe mich in Personen, unabhängig ihrer geschlechtlichen Identität. Während meiner Schulzeit gab es niemanden an unserer Schule, der sich offen dem LGBTQ+ Spektrum zugeordnet hätte. Während ich aus meiner eigenen Sexualität kein Geheimnis machte, war es trotzdem nichts, was offen diskutiert wurde. In den nachfolgenden Jahren hatten verschiedene MitschülerInnen ihr coming out.
Es ist schade, dass keiner von uns centromedicorelaxesalute.it sich damals sicher genug gefühlt hat, seine Identität offener zu leben.
Und heute? Was denkt Ihr, hat sich viel geändert?
Ich kann schon einige Geschichten dazu erzählen – mutige Geschichten wie auch solche, die zeigen, dass Sexualität leider oft ein Grund zur Diskriminierung sein kann.
Und wie ist es bei Euch? Out of closet?
Text: Eine Botschafterin der Vielfalt