Es war eine ganz neue Erfahrung: Ein Gespräch, das wir – die mir vertraute Projektleiterin Anni Velkova-Rehm, der Lehrer Philipp Giesinger und ich – mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer Gesamtschule führten, die ich gar nicht kannte. Darüber hinaus konnte ich sie, mit einer Ausnahme, auch nicht sehen, Corona-bedingt natürlich: wir trafen uns „online“.

Alles drehte sich um Identität: „Wer bin ich?“, lautete die zentrale Frage für alle, auch für Anni, den Lehrer und für mich. Da waren alle gleich! Und das funktionierte.

Meine Beteiligung hatte mit meiner vielleicht nicht ganz alltäglichen Identität zu tun. Ich konnte erzählen über einen Weg, der mich aus einem Armenviertel der 1940er Jahre in Amsterdam hinausführte, zunächst zur Rolle eines Grundschullehrers, dann zum Kunsthistoriker. Aber auch konnte ich darlegen, wie ich zum Judentum gekommen bin. Das heißt, zu einer sehr engen Verbindung zur jüdischen Geschichte und Kultur, wenn auch nicht zum Glauben. Was wohl vor allem daran liegt, dass meine jüdischen Großeltern in Auschwitz ermordet wurden, ich sie gar nicht habe kennen lernen und sie mir nichts haben beibringen können.

Aber auch Anni und der Lehrer beteiligten sich an der Vertraulichkeit der Selbstaussage, ebenso wie einige von den teilnehmenden Schülern und Schülerinnen, die frei von ihren Zukunftsplänen erzählten.

Was mir bleibt: Der Wunsch, einmal in vertrauter Runde, aber real – in einem „analogen“ Gespräch“ mit diesen jungen Menschen zusammenzukommen!

Diese Punkte zeigen, was die SchülerInnen vom Gespräch mit Ron mitgenommen haben

Text: Ron Manheim

Screenshot: Anni Velkova-Rehm


 

 

Ron Manheim: Die Teile meiner Identität

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