Das Lernen ist ein individueller Prozess. Jeder von uns kann auf unterschiedliche Art und Weise lernen. Manche lernen besser durch Lesen, andere durch Scheiben, dritte durch Zuhören. Die Erfahrung der Menschheit zeigt, dass man am besten durch Entdecken lernt. Das Entdecken könnte man in jedem Schulfach einsetzen.

Am 12. Mai (mit Fortsetzung am 19. Mai) fand eine Begegnung mit der neunten Klasse der Gesamtschule am Forstgarten Kleve statt. Bei dieser Begegnung sollte demonstriert werden, wie das Entdecken in Mathematik Unterricht stattfinden kann.

Fragen und Anregungen der SuS vor den Unterrichten

Das Besondere bei dieser Begegnung war, dass sie mit zwei Botschafterinnen der Vielfalt stattfand.

Svetlana Goranova ist die Gründerin eines Unternehmens in Bulgarien mit dem Namen Fun Mathematics. Die Idee dieses Unternehmens ist, verschiedene Fakten und Konzepte der Mathematik auf interessante Art und Weise den Kindern zu präsentieren. Diese mathematische Methode hat schon über 5000 begeisterte Anhänger unter den VorschüllerInnen und SchüllerInnen in Bulgarien.

Maria Brauchle ist Mathematikerin und Wissenschaftlerin bei dem Institut für Mathematik und Informatik bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Anwendung einer dynamischen Mathematik-Software zusammen mit dem forschungsbasierten Lernansatz im Mathematikunterricht.

Bei dieser Begegnung haben wir – Svetlana und Maria – zum ersten Mal einen Unterricht zusammen gestaltet. Das Thema war Die Fibonacci Zahlen und der Goldener Schnitt.

Am Anfang wurden die SuS gebeten abzustimmen, welches von drei Fotos ihnen am besten gefällt. Die Mehrheit hat für das Bild Nr. 2 gestimmt.

Danach wurden ihnen die Fibonacci Zahlen und deren Beziehung zu der Natur demonstriert.

Die nächste Aufgabe war durch Bildung von Quadraten mit Seitenlänge gleich der nächsten Fibonacci Zahl die Goldene Spirale zu konstruieren.

Dann wurde den SuS eine dynamische Datei zur Verfügung gestellt, mit derer Hilfe sie die entstandene geometrische Konstruktion untersuchen konnten. Die Idee war, durch die Untersuchung herauszufinden, dass die Seitenlängen der Rechtecke sich immer in dem gleichen Verhältnis befinden. Dieses Seitenverhältnis ist speziell und wird Goldener Schnitt genannt.

Aber wie hing der Goldener Schnitt zu den Bildern von Anfang des Unterrichts zusammen? Dazu gab es noch eine dynamische Datei, um die Bilder zu untersuchen. Die Konstruktion des Bildes Nr. 2 kam dem Goldenen Schnitt am nächsten. Und so gelangten wir zu einer Feststellung, die von den großen Künstlern verwendet wird, dass das menschliche Auge Kompositionen, in denen der Goldene Schnitt vorkommt, mag.

Dies war eine kleine Demonstration, wie Natur, Mathematik und Kunst verbunden sind. Das wurde noch im ersten Unterricht von den SuS erkannt und positiv bewertet.

Ein anderer Aspekt des Themas „Wie will ich lernen?“ ist die Raumgestaltung. Dazu wurden den SuS Bilder von dem Labor „Das Klassenzimmer der Zukunft“ präsentiert. Das Labor ist auf die MINT Ausbildung ausgerichtet und befindet sich in der Zentrale der European Schoolnet in Brüssel. Die Hauptidee ist, dass der Raum in verschiedenen Bereichen für die unterschiedlichen Aktivitäten unterteilt ist. Jeder Stuhl ist auch gleichzeitig ein Schreibtisch und hat Räder, sodass die SchülerInnen bequem sich von Bereich zu Bereich bewegen können. Auch jegliche Technik wie Lego-Roboter, Einsteinlabore und andere ist dort zu finden. Einige der SuS äußerten die Meinung, dass sie gern in so einem Raum lernen würden.

Die Botschafterinnen waren auf die Reaktionen der SchülerInnen gespannt. Manche äußerten sich, dass sie gern durch Entdecken und auch in solchen mit viel Technik ausgestatteten Räumen lernen würden. Andere meldeten, dass sie am liebsten bei den bekannten Methoden speziell in Mathematikunterricht bleiben wollen. Die Unterrichtsgestaltung sollte die verschiedenen Lernweisen unterstützen und fördern. Svetlana fügte noch hinzu, dass Mathematikunterricht Bewegung und Spaß braucht, und dass die SchülerInnen es verdienen, bei der Entdeckung, wie schön Mathematik sein kann, sich anleiten zu lassen. Zusätzlich vertritt Maria die Meinung, dass sich das Ausbildungssystem nach den Bedürfnissen der Arbeitswelt entwickeln soll und für diese Entwicklung alle Interessenten wie WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und Firmen ihren Beitrag leisten sollen.


Text: Svetlana Goranova und Maria Brauchle

Redaktion: Anni Velkova-Rehm
Bilder: Zur Verfügung gestellt von Svetlana Goranova und Maria Brauchle
Screenshots: Anni Velkova-Rehm
Grafik: Lalebi design dreams


Wie will ich lernen?

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