Das Kopftuch – ein Symbol der Freiheit oder der Unterdrückung?
Mit dieser Frage habe ich mich gemeinsam mit ca. 22 SchülerInnen (alle fast volljährig und mit unterschiedlicher religiöser Herkunft) in einem Religionsunterricht am Berufskolleg Kleve auseinandergesetzt.
Zunächst gab ich wichtige Informationen zum Tragen des Kopftuchs in Zusammenhang mit dem Islam.
Das Kopftuch ist eine Pflicht im Islam und ein Gebot, aber es ist keine Säule des Islams.
Jede Frau sollte die Freiheit haben, sich für oder gegen das Tragen des Kopftuchs zu entscheiden.
Wie wir alle wissen, es gibt Gebote und Verbote in allen Religionen.
Beispiele für Gebote im Islam sind: Das Kopftuch, Liebe zum Propheten, Ehren der Eltern, Spenden etc.
Beispiele für Verbote im Islam: Alkoholverbot, Rauchverbot, gesundheitsschädliche Praktiken, etc.
In der Bibel – im Alten Testament – steht, dass Frauen ihre Haare nicht zeigen sollten.
Viele Leute interpretieren das Kopftuch unterschiedlich:
- Religionsfreiheit
- Persönliche Entscheidung treffen
- Zeichen von religiöser Zugehörigkeit
- Ähnlich wie bei einem Fußballspiel: Fußball Fans, zum Beispiel, ziehen alle gleiche Kleidungsstücke an, um zu zeigen, dass sie sich einer Gruppe zugehörig fühlen.
- Einfach persönlicher Wunsch, Kopftuch zu tragen
- Schmuck und Mode
- Tradition und Kultur
- Zwang
Religiöse Vorurteile sind leider immer noch oft ein Bestandteil unseres Alltags. In diesem Zusammenhang haben die SchülerInnen mitgeteilt:
Die wichtigste Frage bleibt, was jeder von uns tun kann, um negative religiöse Vorurteile zu mindern oder zu vermeiden.
Wir leben in einer Gesellschaft der Vielfalt, und ich finde, es ist besonders wichtig, dass wir einander gegenseitig respektieren. Noch wichtiger finde ich, dass wir unsere unterschiedlichen Kulturen so viel wie möglich teilen und als Quelle der Vielfalt nutzen, um einander zu bereichern. Wir können zum Beispiel gemeinsam an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen und sogar vielfältige Festen zusammen feiern usw.
Dabei spielen eine wesentliche Rolle die Erziehung zuhause, im Kindergarten, in der Schule, auf der Straße und natürlich die Bildung.
Ob wir alle im Frieden leben oder nicht – Eltern und die gesamte Gesellschaft tragen dafür Verantwortung meiner Meinung nach.
Ein Grund mehr, an Sitzungen dieses Formats teilzunehmen. Über die Meldungen der SchülerInnen, was sie von der Begegnung mit mir mitgenommen haben, freue ich mich sehr. Für den offenen und fruchtbaren Austausch bedanke ich mich herzlichst bei allen Teilnehmenden!
Text: Hassan Dabi
Redaktion, Screenshots: Anni Velkova-Rehm